Die Gästefans fanden Zustimmung an der Choreografie, wie auf einem der Plakate zu lesen war, die in der Dynamo Dresden Kurve hochgehalten wurden, bevor das Drittligaspiel angepfiffen wurde. „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“. Sicherlich ist das auch vollkommen richtig, aber was sich dann ereignete war ganz und gar nicht mehr schön, obwohl sich viele auf ein spannendes Spiel gefreut haben. Aber man hatte es befürchtet. Bei diesem Ostderby würde es Eskalationen geben. Und so war es dann ja auch.
Fans aus dem Hansablock warfen Raketen aufs Spielfeld. Die Mannschaft hatte sich schon am Mittelkreis aufgestellt und eine der Raketen ging nur knapp an ihr vorbei. Alle Profis hatten ein Kind an der Hand. Peter Vollmann, der Trainer von Rostock sagte später „Es ist ganz, ganz schlimm, wenn Kindern Raketen um die Ohren fliegen“. Das Feuerwerk auf dem Rasen wird natürlich seine Folgen haben.
Die Spieler, der Nachwuchs und auch Babak Rafiti, der Fifa-Schiedsrichter, sind in die Kabine geflüchtet. Die Mengen tobten und man sah Vermummte hinter Tüchern und Fans mit Clownsmasken. Das Spiel wurde aber trotz allem Aufruhr angepfiffen. Rund 29.000 Zuschauer haben sich im ausverkauften Stadion angesehen, wie Rostock und Dresden ein 2:2 Unentschieden spielten und somit beide einen Tabellenplatz verloren. Rostock steht in der Tabelle nun auf Rang 3 und Dresden auf 7.
Es war schon irgendwie verwunderlich, dass die Fans von Dynamo dieses Mal nicht mit Randalen angefangen haben, denn von ihnen kennt man es eigentlich. Nicht umsonst muss Dynamo Sanktionszahlungen seit 2005 von 340.000 Euro leisten. Sollten bei Dynamo weitere Vergehen und auch Strafen folgen, dann kann der Vermarkter „Sportfive“ abspringen, denn so ist es vertraglich geregelt. Nun droht aber Rostock die Strafe. Erst kürzlich ist vom Deutschen Fußball Bund eine 10.000 Euro Geldstrafe verhängt worden, weil bei den Spielen in Babelsberg, Erfurt, Braunschweig und Jena Bengalo Fackeln gezündet wurden. Hier ist schon angekündigt worden, dass es ein Geisterspiel geben wird, wenn es weitere Vorfälle geben sollte.
Rostocks Trainer würde es nicht wundern, wenn es ein Geisterspiel geben würde und er glaubt auch nicht daran, dass dem Klub Gnade gewährt wird, weil er sich schon in einer finanziellen Notlage befindet.
Man hätte bei dem Spiel glauben können, dass es sich um ein WM-Finale handelt. Am 23. Oktober waren Hundertschaften Polizei notwendig, damit die Anhänger von Rostock die 2,3 Kilometer auf der Strecke Bahnhof – Stadion geleitet werden konnten. Sogar zwei Hubschrauber flogen über der Stadt und haben die Situation beobachtet.
Warum können Fans sich nicht einfach vertragen und sich ein schönes Spiel zweier Mannschaften ansehen, die darum kämpfen, ein Spiel zu gewinnen? Die Frage muss man sich immer wieder stellen, denn ständig werden Spiele unterbrochen, später angepfiffen oder sogar abgesagt, weil Fans zu viel Randale gemacht wird.
Ob es ein Geisterspiel geben wird und welche Strafe der Verein noch erhalten wird, ist noch nicht ausgesprochen, aber sicherlich wird es keine milde Strafe sein.
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