Seit fast 40 Jahren hat das Krämerbrückenfest in Erfurt am dritten Juniwochenende seinen festen Platz im Veranstaltungskalender der thüringischen Landeshauptstadt. Mittlerweile gilt es als das größte Altstadtfest im Freistaat. Veranstaltungsort ist die historische Krämerbrücke, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Erfurts. Im Mittelalter war die Brücke über der Gera ein wichtiger Handelsplatz. Als Erinnerung daran bildet der Mittelaltermarkt das Zentrum des Krämerbrückenfestes. Aber auch in der Umgebung des Marktes ist jede Menge los. Immer mit dabei ist Till Eulenspiegel, der Possenspieler. Er war es ebenfalls, der mit Unterstützung durch junge Schauspieler des Theaters „Die Schotte“ für laute Lachsalven beim Publikum sorgte. Traditionell wird das Fest von einer Posse Till Eulenspiegels eröffnet. In diesem Jahr stand sie unter dem Motto „Wie Till Eulenspiegel in Erfurt seinen Esel sucht“. Die Leipziger Künstlertruppe Mira-Mas gab gleichfalls ein Schauspiel zum Besten. Sie versuchte sich an einer Version von Rapunzel mit akrobatischen Einlagen. Für diese wurde ein Baum benötigt, weshalb als Aufführungsort ein Spielplatz gewählt wurde.
Drei Tage lang dauerte das Spektakel, bei welchem Erfurt eine Zeitreise zurück ins Mittelalter machte. Über 130.000 Besucher kamen zum Krämerbrückenfest. Viele von ihnen in Gewänder gehüllt und als Ritter, Händler, Gaukler, Musiker sowie Burgfräuleins verkleidet. Trotz des großen Anklangs war es nicht überfüllt. Das Konzept der Veranstalter erwies sich als gut durchdacht und ging auf. Über die gesamte Stadt verteilt wurden Innenhöfe und Plätze genutzt. Da das Fest inzwischen bis weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, werde man sich aber im nächsten Jahr zudem Gedanken machen müssen, wo die Busse mit den Touristen aus ganz Deutschland parken können, ließen die Veranstalter verlauten.
Ferner spielte Kunst eine Rolle. Die Brücke wurde überspannt von unzähligen Schirmen in rot, gelb und hellgrün. Damit sollte die Krämerbrücke als Schirmherrin des Festes in den Fokus gerückt werden. Eine sehr gelungene Aktion, die einiges an Aufmerksamkeit auf sich zog und von der Interessengemeinschaft Krämerbrücke mit Unterstützung der Sparkasse Mittelthüringen ins Leben gerufen wurde.
Drei Bühnen boten weiterhin musikalische Vielfalt. Die Bühne Wenigemarkt war fest in der Hand einheimischer Künstler, die Nonstop die facettenreiche Erfurter Künstlerszene präsentierten. Die Auswahl reichte von Blasmusik über Pop und Rock bis hin zu Schlager. Da war für jeden etwas dabei. Auf dem Rathausplatz fand das „New Orleans Music Festival“ statt. Seit vielen Jahren gehört das Festival zum Programm des Krämerbrückenfestes dazu. Sogar Künstler aus den USA reisten dafür an. Die dritte Bühne stand auf dem Erfurter Domplatz. Hier war der Radiosender „Antenne Thüringen“ für die Unterhaltung verantwortlich und dass da einige Schmankerl geboten wurden, versteht sich nahezu von selbst. Das Highlight der Show war zweifellos der Auftritt von Stargast Anastacia, welches gleich zu Anfang des Festes stand.
Ein weiteres Highlight war das Feuerwerk, das am Samstagabend über dem Domplatz aufstieg. Am Sonntag ging es geruhsamer zu. Jetzt machte der Mittelaltermarkt seinem Namen alle Ehre. Es wurden Waren feilgeboten, die von den Besuchern nur allzu gern gekauft wurden. Da gab es Getöpfertes, Gefilztes, Geschnitztes und Gesponnenes. Bei der Entstehung der handgefertigten Kunstwerke ließen sich die Handwerker über die Schulter schauen und manch einer durfte sogar selbst einmal Hand anlegen.
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