Die Heilige Anna, die Mutter Marias und somit die Großmutter von Jesus Christus, ist die Namensgeberin des Annentags im nordrhein-westfälischen Brakel. Jene Veranstaltung, die sich entgegen ihres Namens über mittlerweile vier beziehungsweise sechs Tage erstreckt, ist eine große Kirmes und eines der größten Volksfeste im Weserbergland.
Das kirchlich geprägte Fest hat eine lange Tradition. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1498, wo vier Märkte zeitgleich an nur einem Tag stattfanden. Ein Riesentrubel zur damaligen Zeit. Natürlich stand aber nicht das Markttreiben im Vordergrund, sondern die Verehrung der Heiligen Anna. Damals wie heute ziehen die Gläubigen in Scharen zur barocken Kapelle, die vor den Toren der Stadt liegt. Mit dem Ökumenischen Bittgang zur Annenkapelle wurde auch in diesem Jahr das Fest am Donnerstagabend eröffnet.
In der Innenstadt werden dagegen alte Handelsbräuche wieder lebendig. Am Montagmorgen öffneten um sieben Uhr in der Früh der traditionelle Vieh- und Krammarkt seine Pforten. Kaufen wie im Mittelalter heißt die Devise. Wurde ein Objekt der Begierde entdeckt, geht es erst einmal in die Preisverhandlungen. Besteht dann endlich Einigkeit zwischen den Parteien, wird der Kauf mit einem kräftigen Handschlag besiegelt.
Der Montag war auch der Veranstaltungstag des prachtvollen Höhenfeuerwerks in den Bredenwiesen. Der Termin war für 22 Uhr angesetzt und trotz des für manchen Besucher schon sehr langen Tages, wurde bis zum Erlöschen der letzten Rakete ausgeharrt. Mit dem Feuerwerk endete der offizielle Teil des Brakeler Annenfestes. Am Dienstagabend stand lediglich noch die Dankesmesse in der Annenkapelle auf dem Programm.
Die Veranstalter zeigten sich durchweg zufrieden mit der diesjährigen Veranstaltung. Rund 380.000 Festbesucher an vier Tagen wurden gezählt. Selbst die tropischen Temperaturen am Montag konnten den Besucheransturm nicht bremsen. Auch die Schausteller, Beschicker und ortsansässigen Einzelhändler zogen eine positive Bilanz.
Ein Highlight des Festes war die Gourmet-Meile, die sich eines regen Zuspruchs erfreuen konnte. Sie wurde zum zweiten Male angeboten und der Ausrichter hat seine Beteiligung am nächsten Annentag schon fest zugesagt. Hierfür läuft bereits jetzt die Bewerbungsfrist. Noch bis zum 15. Oktober kann sich beworben werden.
Der tägliche Kirmesbetrieb mit Fahrgeschäften und anderen Attraktionen fand ebenfalls großen Anklang. Im Rahmen des Annentages wurde zudem der 16. Wirtschaftstag abgehalten. Veranstaltungsort war die Stadthalle Brakel. Am Freitag ab 15.30 Uhr konnte unter anderem den Worten von Festredner Holger Schwannecke in seiner Eigenschaft als Generalsekretär vom Zentralverband des „Deutschen Handwerks“ gelauscht werden.
Höhepunkt der großen Eröffnungsveranstaltung am Freitag um 20 Uhr im Annen-Festzelt auf dem Kirchplatz war der feierliche Fassanstich von Bürgermeister Hermann Temme. Ein weiteres Festzelt, das La Casa Zelt, stand auf dem Sparkassengelände. Dort ging es gleichfalls hoch her. Von Freitag bis Montag gaben sich Musiker und Bands sozusagen die Klinke in die Hand. Täglich ab 20 Uhr wurde bis in die Morgenstunden getanzt. Am Montagmorgen gab es zudem einen Frühschoppen mit Bratwurst frisch vom Grill.
Am Sonntag ab 9 Uhr zog die Annenprozession mit Ziel Annenkapelle durch die historische Altstadt. Ehrengast des Festhochamtes war H.H. Bischof Rogathus Kimaryo CSSP. Von der Pfarrkirche St. Michael bis zur Kapelle geht der Weg, den die Gläubigen hinter dem Allerheiligsten zurücklegen, um anschließend dem Hochamt beizuwohnen. Vermutlich wird dieser Brauch seit Beginn des 16. Jahrhunderts gepflegt. Termin war ursprünglich der 26. Juli, später zog die Prozession immer am ersten Sonntag im August durch die Stadt. So ist es bis heute geblieben.
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