Die größte Feier anlässlich der 25 Jahre Mauerfall gab es in der Landeshauptstadt Berlin. Mehr als eine Million Menschen aus der ganzen Welt nahmen daran teil. Unter ihnen prominente Gäste wie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck. Sogar Michail Gorbatschow, der Staatschef der früheren UdSSR, und der aus Polen stammende Freiheitskämpfer Lech Walesa waren unter der Gästeschar am Brandenburger Tor auszumachen. Hier erlebten die Feierlichkeiten ihren Höhepunkt. Auf der eigens aufgebauten Schaubühne gaben Udo Lindenberg, Silly und Die Fantastischen Vier ihre Hits zum Besten. Highlight waren aber ohne Zweifel die knapp 7.000 weißen Ballons, die auf 15 Kilometern Länge die einstige innerdeutsche Grenze markierten. Sie stiegen am Abend gen Himmel auf und ließen die Mauer „davonfliegen“. Schon seit Freitag hatten die beleuchteten Kugeln den einstigen Verlauf der Mauer noch einmal sichtbar gemacht. Zu den Klängen des 4. Satzes aus Beethovens 9. Sinfonie „Ode an die Freude“ löste sich die einst unüberwindbare Grenze buchstäblich in Luft auf. Wie damals lagen sich die Menschen weinend in den Armen und stießen mit Sekt an. Ein grandioses Feuerwerk untermalte die emotionsgeladene Szenerie.
Auch in der Bernauer Straße wurde des Mauerfalls im Jahre 1989 gedacht. Die Straße war jahrzehntelang das Symbol der Teilung. Genau an den Hauswänden verlief nach dem Mauerbau 1961die Grenze. Während die Häuser auf der einen Straßenseite zum Gebiet von Ostberlin gehörten, lag der Bürgersteig direkt davor in Westberlin. Ohne Rücksicht wurden die Menschen damals auseinandergerissen. Dramatische Szenen spielten sich ab. Noch heute gehen die Bilder von aus den Fenstern springenden Menschen um die Welt. Viele Tage nach der Trennung der Straße ging das so. Später mussten die Anwohner ihre Wohnungen verlassen. Die Fenster wurden erst zugemauert, dann wurden die Häuser abgerissen, um dem berüchtigten Todesstreifen Platz zu machen.
Bundeskanzlerin Merkel nahm vor der Feier am Brandenburger Tor an der zentralen Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Bernauer Straße teil. Danach wurde ein ökumenischer Gottesdienst in der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen abgehalten. Nach dem Gottesdienst eröffnete Merkel eine neue Dauerausstellung in der Gedenkstätte, deren Thema die Geschichte der Mauer ist.
Ein Symbol des geteilten Deutschlands war weiterhin die steinerne Brücke über die Werra zwischen dem thüringischen Vacha und dem hessischen Philippsthal. Nach der Grenzöffnung bekam die Brücke den Namen Brücke der Einheit. Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls säumten Tausende von Menschen die Brücke. Zu den prominenten Gästen dieser Veranstaltung zählten Christine Lieberknecht (Ministerpräsidentin von Thüringen) und Volker Bouffier (Ministerpräsident von Hessen). Der ebenfalls ökumenische Gottesdienst wurde von vier Bischöfen der katholischen und evangelischen Kirchen beider Bundesländer abgehalten. Im Anschluss daran zogen die Teilnehmer mit musikalischer Untermalung von Vacha über die Brücke ins benachbarte Philippsthal. Einen Stopp gab es am Haus direkt auf der Grenze. Es wurde an die Opfer der deutschen Teilung gedacht. Danach ging es weiter zum großen Bürgerfest. Eigens dafür wurde ein Festzelt mit einem Fassungsvermögen von 2.500 Menschen aufgebaut. Ab 17 Uhr berichtete die ARD in ihrer Sondersendung „Ein Land wird eins“ live aus Philippsthal. Gäste der Talkshow waren unter anderem die Schauspielerin Wolke Hegenbarth, Boxlegende Henry Maske und der Moderator Achim Mentzel.
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