Man wird nur einmal 100, und wenn es ein solch denkwürdiges Jubiläum zu feiern gibt, dann auch richtig. Das dachte sich die Goethe-Universität in Frankfurt am Main und ließ es im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich krachen. Der Campus Westend verwandelte sich in eine Partymeile, die für alle Altersklassen etwas zu bieten hatte.
Die Jubiläumsfeier fand am Samstagabend im Casino statt. Über 1.000 Menschen wohnten dieser bei. Der zentrale Festakt wurde in der Paulskirche abgehalten und war geladenen Gästen vorbehalten. Die anschließende Feier auf dem Campus war dagegen für alle. Jeder, der Lust hatte und gute Laune mitbrachte, konnte kommen und sich an dem vielseitigen Programm erfreuen. Es gab Live-Musik, Sekt und Kuchen. Die kleinen Festbesucher konnten sich beim Kinderschminken in Schmetterlinge, Tiger, Feen und andere tolle Figuren verwandeln lassen.
Mit den Worten „Jetzt wird gefeiert!“ eröffnete Unisprecher Olaf Kaltenborn das Fest und sogleich wurden die zahlreich erschienen Gäste Zeugen des ersten Partyhighlights: dem Servieren einer fast vier Zentner schweren Geburtstagstorte. Sie wurde von den Konditoren des Studentenwerks eigens für diesen denkwürdigen Anlass geschaffen. Allein die Aufzählung der verwendeten Zutaten für die etwa 190 Kilogramm schwere Torte mutet gigantisch an: 120 Kilogramm Mehl und Zucker, 100 Eier sowie 50 Kilogramm zerlassene Butter bildeten die Grundzutaten. Dazu gesellten sich Marzipan, Nougat und fünf Flaschen Champagner. Für die Optik wurde das edle Gebäck in der Form dem IG-Farben-Haus nachempfunden. Ein Augen- und Gaumenschmaus also. Bevor es aber an das Vernaschen des Kunstwerks ging, gab es das obligatorische Geburtstagsständchen. Es wurde vom Uni-Präsidenten Werner Müller-Esterl gemeinsam mit den Universitätsangehörigen und den anwesenden Bürgern zum Besten gegeben. Dann endlich wurde der Kuchenschmaus eröffnet und es sollte tatsächlich zwei Stunden dauern, bis die Torte vollständig verspeist war.
Trotz aller Euphorie über den freudigen Anlass wurde ebenfalls Kritik laut, nicht an dem Fest oder der Uni selbst, sondern an den allgemein herrschenden Studienbedingungen. Die äußerlichen Rahmenbedingungen am Campus Westend stimmen, das Gebäude und die Räumlichkeiten seien ansprechend, das Studium selbst aber gestalte sich sehr schwierig. So erzählte eine Studentin, die im dritten Semester an der Goethe-Uni studiert, dass sie in diesem Semester nur in ein einziges Seminar hineingekommen sei. Bei allen weiteren sei die Anmeldung gescheitert. Schon nach der ersten Woche Wintersemester sei sie frustriert, dennoch ist sie zur Feier gekommen. Sie freute sich allem auf das Feuerwerk.
Die glamouröse Pyroshow zeigte dann auch, dass sich das Warten gelohnt hat. Über und am IG-Farben-Haus starteten Feuerwerkskörper gen Himmel. Ungefähr eine Viertelstunde nahm das Spektakel in Anspruch, das Himmel und Gebäude in den verschiedensten Farben erstrahlen ließ. Das Ganze wurde zudem mit einer passenden Musik unterlegt. Noch lange nach der Show war das Haus in dichten Rauch gehüllt und die Zuschauer zeigten sich restlos begeistert. Dennoch kam bei manchen für kurze Zeit der Gedanke daran auf, wie viele Lehrkräfte von den Kosten für das Feuerwerk hätten bezahlt werden können. Alles in allem aber war es eine gelungene und dem Anlass angemessene Veranstaltung, an die sich viele gern zurückerinnern werden, zumal die schlechten Studienbedingungen nicht ausschließlich der Uni zugeschrieben werden können.
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