Griechenland ist im Moment in aller Munde, sei es in den Nachrichten oder in den Zeitungen aus aller Welt, wo Griechenland manches Mal auf der Titelseite zu finden ist. Trotz aller Probleme, die das Land momentan hat, lassen es sich die Griechen nicht nehmen, ihre traditionellen Bräuche weiterhin zu feiern, wie zum Beispiel das Osterfest. Ostern wird schon seit jeher bei den Griechen sehr groß geschrieben, denn zu diesem Fest sind die Kirchen und Straßen der Städte mit bunten Blumen geschmückt. Ein Urlauber, der die griechische Stadt Chios an Ostern besucht hat, sagte: „Ich habe selten ein solches Blumenmeer gesehen. Die Blumen sind wirklich überall, an den Häusern, auf dem Marktplatz, teilweise sogar in den Einkaufsläden. Es ist unglaublich!“
Einer der wichtigsten orthodoxen Bräuche in Griechenland ist das heilige Licht. Dieses wird am Ostersonntag an die Gläubigen weitergereicht. Ebenfalls ein fester Brauch in Griechenland an Ostern ist das Bemalen der Ostereier in der Farbe Rot. Nach einer großen Kerzenprozession werden diese Eier dann so lange zusammengeschlagen, bis sie zerbrechen. In den griechischen Haushalten feiert man zusammen mit der Familie meist im kleinen Kreise. Neben einem großen Festessen darf auch ein traditionelles Osterfeuerwerk nicht fehlen. Gerade im griechischen Chios wird das seit Jahren besonders intensiv getan. Hier hält man nichts von kleinen Feuerwerken, im Gegenteil, die Einwohner von Chios denken in größeren und teilweise auch seltsameren Dimensionen. Hier gibt es seit Jahren die sogenannte Feuerwerks-Schlacht von Chios. Bei diesem „Event“ beschießen sich Parteien zweier unterschiedlicher Kirchengemeinden mit selbst gebasteltem Feuerwerk. Das Gotteshaus, was hinterher die meisten Treffer kassiert, hat verloren. Dass dieses Event nicht alltäglich ist, dürfte wohl jedem klar sein, und so kann sich Chios jedes Jahr über steigende Touristenzahlen freuen.
Der Bürgermeister der Stadt sagt dazu: „Dass dieser Brauch solch ein Aufsehen erregt, hätte selbst ich nicht gedacht. Für die Dorfbewohner ist das ein riesiger Spaß und offenbar erfreuen sich auch Menschen aus anderen Ländern daran!“ Rund 50.000 Raketen werden jährlich bei der Feuerwerks-Schlacht von Chios verschossen. Ein Tourist erzählt: „Ich habe noch nie ein solches Feuerwerk gesehen. Der Himmel war taghell erleuchtet. Für meine Familie und mich steht fest, dass wir im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder kommen werden.“ Doch woher kommt eigentlich dieser Brauch? Auch hier meldet sich der Bürgermeister zu Wort: „Während der osmanischen Besatzung im 19. Jahrhundert war es den Bewohnern der Stadt untersagt, Ostern zu feiern. Nachdem das Verbot aufgehoben wurde, hat man einfach noch mehr gefeiert als sonst.“ Dass das ganze Spektakel nicht ganz ungefährlich ist, zeigte sich im letzten Jahr. Da wurden nämlich mehrere Personen von explodierenden Feuerwerkskörpern so schwer getroffen, dass sie auf der Stelle starben. In diesem Jahr gab es daher auch spezielle Sicherheitsvorkehrungen, und die selbst gebastelten Feuerwerkskörper wurden vor dem Abfeuern von einem Pyro Experten untersucht. „Das Wohl der Bürger liegt uns sehr am Herzen und wir wollen, dass sich niemand bei den Feierlichkeiten verletzt. Wer sein Feuerwerk also während des Feuerwerksspektakels abfeuern möchte, sollte es vorher einer genaueren Untersuchung unterziehen“, so der Bürgermeister von Chios.
Bildquelle: © L.M. / Pixelio.de