In der hessischen Kleinstadt Bad Arolsen geht es die meiste Zeit des Jahres recht beschaulich zu. Doch dass die Arolser auch richtig feiern können, bewiesen sie unlängst beim traditionellen Kram- und Viehmarkt. Vom 6. bis 9. August steppte der Bär und das im (fast) wahrsten Sinne des Wortes. Eine Attraktion war nämlich die große Tierschau, die am Freitag um 8 Uhr in der Reithalle ihre Tore öffnete. Bären waren zwar nicht mit von der Partie, doch dafür tummelten sich neben den sonst hier zu sehenden Pferden eine Vielzahl von Rindern, Schafen und Ziegen. Im Rahmen der Tierschau wurde der erste Jungzüchtertag Nordhessens abgehalten. Weiterhin gab es eine Kaltblutschau und ein „barockes Schaubild hoch zu Ross“.
Aus der Rhön war Willi Schmidt, unter Insidern nur „Yak-Willi“ genannt, angereist. Er brachte einige Yaks und Heck-Rinder aus seiner Zucht mit. Letztere sind eine Nachzüchtung der längst ausgestorbenen Auerochsen und deshalb etwas ganz Besonderes. Für Freunde des Westernreitens hatte Schmidt gleichfalls ein Schmankerl im Gepäck: Er präsentierte eine Wildwest-Show.
Das Festgelände befand sich wie üblich auf dem Königsberg. Bürgermeister Jürgen van der Horst eröffnete den zu den größten Volksfesten der Region zählenden Jahrmarkt am Donnerstag mit dem Bieranstich im Festzelt. Ab 15.30 Uhr unterhielt der Musikverein Mengeringhausen auf dem Kirchplatz die Gäste. Diese waren schon zahlreich zugegen, sollte doch um 17 Uhr der Festzug mit Motivwagen und Fußgruppen starten. Er war einer der Höhepunkte des Festwochenendes.
Der Bad Arolser Kram- und Viehmarkt jährte sich bereits zum 284. Male. An Anziehungskraft hat das Fest dennoch nicht verloren. Für Groß und Klein gibt es allerlei zu sehen und zu erleben. Auch der Rummelplatz mit seinen rund 60 Fahrgeschäften zog die Festbesucher in den Bann. Er lud ebenfalls ab Donnerstag ein. Zu den Rummelplatzattraktionen zählten unter anderem ein Riesenrad, der 70 Meter hohe Gladiator, eine Zwei-Etagen-Gokart-Bahn, diverse Kinderkarussells, ein Autoscooter und eine Achterbahn.
Das zehn Hektar umfassende Festgelände bot weiterhin der Gewerbeschau, an der sich 120 Händler beteiligten, sowie dem Krammarkt mit seinen 200 Marktständen Platz. So mancher Besucher fühlte sich angesichts der Marktschreier ins Mittelalter zurückversetzt. Daneben wurden Messeneuheiten offeriert. Im Gewerbezelt und auf dem Freigelände reichte die Palette der angebotenen Waren von landwirtschaftlichen Maschinen bis hin zu Lebensmitteln. Für das leibliche Wohl sorgten nicht weniger als 50 Gastronomiebetriebe.
Die Viehmarktslotterie konnte sich ferner einigen Zuspruchs erfreuen. Kein Wunder, wurden doch attraktive Gewinne mit einem Gesamtwert von über 25.000 Euro verlost. Das gesamte Wochenende über konnten Lose gekauft werden. Am Sonntagvormittag wurden dann die Gewinner gezogen. Der Hauptgewinn war ein Fiat 500 Cabriolet, genau das richtige Auto für das derzeitig herrschende Sommerwetter. Insgesamt wurden 600 Gewinne ausgegeben. Darunter ein Fahrrad, Sitzgarnituren für den Garten und ein Fernseher.
Der Sonntag begann mit dem Viehmarktsgottesdienst um 9 Uhr. Die Ausrichtung desselben lag in den Händen der Kirchengemeinde und des Schaustellerpfarrers Volker Drewes, der die Gestaltung übernahm. Im Anschluss daran ging es ein letztes Mal auf dem Festplatz munter zu. Sein Ende fand der diesjährige Bad Arolser Kram- und Viehmarkt gegen 22.30 Uhr: Ein spektakuläres Feuerwerk bildete den Abschluss des Traditionsfestes und mit dem Verlöschen der letzten Raketen waren sich alle einig, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen werden.
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