Über Feuerwerk gibt es geteilte Meinungen. Die Einen können sich ein Silvester ohne jenes nicht vorstellen, die Anderen sind zu jeder Zeit strikt dagegen. Die 3025Niederlanden machten nun Ernst: In mehr als 50 Städten wird in diesem Jahr das Abbrennen von privatem Feuerwerk verboten sein. Wer nicht auf Raketen, Böller und Co verzichten möchte, muss dem öffentlichen Feuerwerk beiwohnen und darf beim Anzünden nur zuschauen. Oder er muss seine Silvesterparty in eine Gemeinde verlegen, wo kein Feuerwerksverbot herrscht.
Kaum wurde die Entscheidung der Niederländer bekannt, droht den Feuerwerksfreunden in Deutschland das gleiche Ungemach. Ausgerechnet die Hauptstadt Berlin denkt über eine ähnliche Regelung nach und das nicht erst seit diesem Jahr. Immer wieder wurden in der Vergangenheit diesbezüglich Gerüchte laut. In manchen Zonen bestehen bereits Verbote, allerdings ist dies dem in Deutschland geltenden Sprengstoffgesetz geschuldet. Es besagt, dass in der unmittelbaren Nähe von Kirchen und Krankenhäusern sowie Alters- und Kinderheimen keine Feuerwerkskörper abgebrannt werden dürfen. Gleiches gilt für Feuerwerk in der Nähe von reetgedeckten oder ähnlich leicht entzündbaren Häusern. Durchaus nachvollziehbar und in der Regel auch problemlos von den Menschen akzeptiert.
Dass in Berlin über feuerwerksfreie Zonen nachgedacht wird, hängt vor allem mit den enormen Müllbergen am Neujahrsmorgen sowie der großen Zahl von Bränden und Verletzten zusammen. Dies sind ebenfalls durchaus nachvollziehbare und verständliche Argumente, die für ein Verbot von Feuerwerk zumindest an bestimmten Stellen sprechen.
In den letzten Jahren wurde immer mal wieder darüber diskutiert, doch zu einem durchschlagenden Erfolg kamen die Feuerwerksgegner nicht. Die Entscheidung unserer niederländischen Nachbarn hat die Debatte aufs Neue angeheizt. Selbst in der Hauptstadt Amsterdam gibt es dieses Silvester nur offizielle Feuerwerksveranstaltungen. Dadurch fühlt sich die Berliner Antifeuerwerksfraktion in ihren Forderungen bestätigt. Zum letzten Jahreswechsel fuhr die Berliner Feuerwehr rund 1.300 Einsätze. Das waren weniger als im Jahr zuvor. Vor allem die Zahl der Brände ging um etwa 40 Prozent zurück, trotzdem kann sich damit nicht zufrieden gegeben werden.
Die Frage um ein Feuerwerksverbot spaltet die Politiker der Hauptstadt. Klar dagegen ist die SPD. Dafür müssten Änderungen am Sprengstoffgesetz vorgenommen werden und außerdem würde das dann doch ein zu großer Eingriff in das Privatleben der Menschen sein, gibt Frank Zimmermann von der SPD zu bedenken. Er könnte sich aber verschärfte Regeln zum Abbrennen von Feuerwerk vorstellen. Hans-Christian Ströbele von den Grünen und Steve Feldmann von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) schließen sich der Meinung des SPD-Politikers weitgehend an, sprechen sich aber für genauere Kontrollen beim Verkauf von Feuerwerkskörpern aus.
Dorothee Bruch denkt hauptsächlich an die vielen traumatisierten Kriegsflüchtlinge, die durch die Silvesterknallerei einen Flashback erleben könnten. Sie ist Mitarbeiterin der psychosozialen Hilfe für politisch Verfolgte „Xenion“ und eine Befürworterin des privaten Feuerwerksverbots.
In Australien ist die private Knallerei schon lange Geschichte. Ähnlich wie das große Feuerwerk am Brandenburger Tor in Berlin werden hier an vielen Orten öffentliche Pyroshows veranstaltet. Der Grund dafür hat allerdings nicht das Geringste mit den in den Niederlanden oder unserer Landeshauptstadt vorgebrachten Darlegungen zu tun: Es ist einfach die Gefahr von Waldbränden, die dadurch minimiert werden soll. In Australien fällt der Jahreswechsel in den Hochsommer. Ein verirrter Feuerwerkskörper könnte da einen Super-GAU verursachen und Auslöser eines unkontrollierten Flächenbrandes werden.
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